Ford Mustang 1968 Coupé - Das Eckhard-Projekt !

Ford Mustang 1968 Coupé - Ausbau Motor und Automatikgetriebe 

Da sich wohl nur die Heimwerker an diese Aufgabe  wagen, die auf einige Erfahrung zurückgreifen können, werde ich die Beschreibung kurz halten. Ansonsten gibt's hier ein paar Bilder für die Leser, die Eckhard's Restaurierung verfolgen:

Bei allen Arbeiten sollte man nach den für den Mustang erhältlichen Handbüchern vorgehen.

Bevor wir den Motor ausbauen, schauen wir mal nach ob es evtl. der Originalmotor ist. Manchmal ist eine laufende Nummer (identisch mit der Nummer aus der Fahrgestellnummer) auf der Fahrerseite von oben in den Block geschlagen - direkt hinter der Ansaugspinne. In meinem Fall stimmte die Nummer überein. Ansonsten kann man die Baureihe des Motors anhand der Gussnummer erkennen, die im Bereich des Anlassers im Block eingegossen ist. Zum Dekodieren dieser Nummer gibt es im Technikteil bei www.dr-mustang.com Tabellen. Lage der Motornummer (bis 1967 nur bei bestimmten - z. B.  HiPo-Motoren - ab 1968 wegen der geänderten US-Rechtslage bei allen Motoren eingeschlagen): 

 

Zunächst müssen sämtliche Kabel, Vakuumschläuche, Gasgestänge, Kickdown- und Schaltgestänge und was sonst noch die Karosserie mit Motor bzw. Getriebe verbindet, abgebaut werden. Dann habe ich die Flüssigkeiten (Kühlmittel, Motor- und Getriebeöl) abgelassen und den Kühler samt Schläuchen ausgebaut. Das C4-Automatikgetriebe hat serienmäßig keine Ablassschraube, hier muss man die kleine Ölwanne abschrauben und zusehen, dass das herausschießende Öl keine allzu große Schweinerei auf dem Hallenboden anrichtet. Aber das lässt sich immer noch besser kontrollieren als das Hydrauliköl, dass sonst nach dem Ausbau der Kardanwelle aus dem hinteren Getriebeausgang lecken würde... Wer will, kann auch die kleine Inspektionsplatte unten beim Übergang Motor-Getriebe abschrauben und das im Drehmomentwandler befindliche Öl  durch eine der beiden Ablassschrauben ablaufen lassen. Ist aber kein Muss.

Nun kann man die Kardanwelle ausbauen. Dazu die beiden Bügel am hinteren Kreuzgelenk abschrauben, Kardanwelle hinten absenken und das gesamte Bauteil aus dem Getriebe ziehen. Falls das Getriebe im Fahrzeug bleibt, kann die Kardanwelle dranbleiben. Es gibt auch die Möglichkeit, Motor und Getriebe als verschraubte Einheit schräg nach vorn herauszuheben. In diesem Fall muss das Fahrzeug etwas aufgebockt und das Getriebe hinten gegen Ölverlust geschlossen werden. 

Bei C4-Automatik-Mustangs sollte man bei der Trennung von Motor und Getriebe, um Schäden an der Getriebe-Ölpumpe durch Verkanten der Getriebeeingangswelle zu vermeiden, den Drehmomentwandler (torque converter)  von der Schwungscheibe (flexplate) abschrauben. Nach Abschrauben der oben erwähnten inspection plate kann man per Drehen der Schwungscheibe nach und nach alle vier Muttern lösen, die den Wandler an der Schwungscheibe halten. Auf diese Weise kann man den Motor lösen, während der Wandler auf der Getriebeeingangswelle verbleibt. Ganz besonders wichtig ist es beim Wieder-Zusammenbau, dass man den Wandler am Getriebe anflanscht (dreimal muss er einrasten!) und dann den Motor mit der richtigen Position der Schwungscheibe (flexplate) an das Getriebe heranführt. Sh auch unten den Abschnitt "Tipps für den Zusammenbau"

Das Getriebe wird hinten mit einem Gummilager gehalten. Damit es nach dem Ausbau des Motors vorn nicht abstürzt, sollte man die Getriebeglocke mit einem Rangierwagenheber abstützen!

Als nächstes Motorheber oder Kettenzug ansetzen. Es gibt Platten mit Befestigungs-Ösen, die statt des Vergasers auf die Ansaugbrücke geschraubt werden, aber man kann auch Gurte unter die Gusskrümmer schlingen oder - wie es sich bei mir bewährt hat - Ketten mit kräftigen Schrauben an die Zylinderköpfe schrauben:

Die Blechventildeckel habe ich abgeschraubt, damit sie durch die Ketten nicht eingedrückt werden. Darauf achten, dass die Ketten nicht an die Kipphebel oder an andere mechanische Teile kommen.

Hebezeug nun leicht anziehen bis die Ketten stramm sind. Die sechs (bei frühen smallblocks evtl. nur fünf) Verbindungsschrauben Motor-Getriebe herausschrauben, den Motor vom Getriebe lösen und nach oben befördern:

 

Falls man keinen mobilen Motorhebekran hat, muss man den Wagen unter dem schwebenden Motor wegschieben. Dazu Getriebe provisorisch mit Schweißdraht o.ä. aufhängen und den Rangierwagenheber darunter wegnehmen:

 

Die C4 Cruise-O-Matic ist recht leicht. Nach dem Abschrauben des hinteren Gummilagers kann man sie zu zweit problemlos unter dem Wagen hervorziehen.

Eckhard hatte noch eine Überraschung für mich parat. Auch das Getriebe ist noch original - matching numbers, ebenso wie der Motor...

Ein gängiges Übel: eingerissene Motorhalterung auf der Fahrerseite (da beim Gasgeben auf Zug beansprucht). Ersatz ist nötig, aber preiswert erhältlich. Reißt diese Halterung endgültig, hebt sich der Motor beim Gasgeben und der Kühlerventilator zerschreddert dabei das Kühler-Windleitblech (fan shroud). Ein unangenehmer Nebeneffekt ist dann auch, dass das Gasgestänge beim Kippen des Motors wie von Geisterhand selbsttätig Gas gibt!

 

Tipps für den Zusammenbau:

Zuerst den Wandler mit leichten Drehbewegungen auf die Eingangswelle der Automatik schieben (es muss dreimal spürbar einrasten! Nur dann sitzt es "tief genug" um den Motor korrekt anflanschen zu können. 


Ölablassschrauben des Wandlers

Dann den Motor drehen, bis die größeren Löcher in der Flexplate (Bild unten) in Übereinstimmung bebracht sind mit den Ölablassschrauben des Drehmomentwandlers (Bild oben). Nun den Motor ans Getriebe führen, dabei darauf achten, dass die vier Stehbolzen des Wandlers korrekt durch die entsprechenden Löcher der Flexplate gleiten. Niemals Gewalt anwenden oder gar den "letzten Zentimeter" zwischen Motor und Getriebe mit Hilfe der Schrauben zusammenziehen. Damit mordet man mit ziemlicher Sicherheit die Ölpumpe der C4-Automatik. Das kommt auch nur dann vor, wenn einer der obigen Tipps nicht beachtet wurde. Also lieber wieder auseinanderziehen, Wandlereinrastung und Stellung der Flexplate prüfen - und noch mal von vorn!


Die Flexplate muss so stehen, dass die Ölablass-Schrauben des Wandlers hier durchpassen!

 

Nächstes Kapitel: Ausbau Vorderachse und Lenkung