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Ford Mustang 1968 Coupé - LenkgetriebeDie frühen Mustangs haben sogenannte Kugelumlauflenkungen. Diese bauen recht kompakt, sind aber bauartbedingt nicht so präzise wie Zahnstangenlenkungen und zeichnen sich im Alter gern durch übermäßiges Lenkspiel aus. Zunächst einmal ein kleiner Überblick über die verbauten Lenkgetriebe. Sofern das werksmäßig montierte Alufähnchen noch am Lenkgetriebe vorhanden ist, kann man anhand des Codes den Typ bestimmen. Lenkgetriebe mit langem Schaft => Lenksäule durchgehend vom Lenkgetriebe bis zum Lenkrad (Code beginnt mit HCC oder HCA):
Aufpassen bei Ersatzteilbestellungen: 1967er Mustangs können je nach Baumonat ein Lenkgetriebe mit einem langen oder kurzen Schaft haben. Auch der Durchmesser der Ausgangswelle beim Lenkstockhebel kann beim 67er unterschiedlich sein: 1 Zoll oder 1 1/8 Zoll. In vielerlei Hinsicht sind die 67er aufgrund der vielen Änderungen im laufenden Produktionsjahr bei Ersatzteilbestellungen die Pest! Ab 1968 kamen durchweg Lenkgetriebe mit kurzem Schaft, Hardyscheibe und Sicherheitslenksäule zum Einsatz. Lenkgetriebe mit kurzem Schaft (Code beginnt mit SMA oder SMB):
Ab 1971 hatten die Mustangs mit Servolenkung ein spezielles Lenkgetriebe mit integrierter Servounterstützung. * Die direkter übersetzten Lenkgetriebe der servounterstützten Modelle wurden auch bei einigen sportlichen Modellreihen wie Boss oder Mach 1 mit manueller Lenkung verbaut. Noch direkter kann man die Lenkung mit einem "Shelby Quick Steer Kit" machen, das aus einem längeren Lenkstockhebel und Umlenkhebel besteht. Überholung des 68er Lenkgetriebes: Bei allen Arbeiten sollte man nach den für den Mustang erhältlichen Handbüchern vorgehen. Das Lenkgetriebe der Modelle ab 1968 lässt sich einfacher ausbauen als das der Vorgänger: Die Lenksäule ist, wie oben erwähnt, nicht mehr starr ausgebildet (bis Bj. 67 wirkt die Lenksäule bei einem heftigen Frontal-Unfall wie ein Speer auf den Fahrer) sondern als stauchbare Sicherheitslenksäule, die per Hardyscheibe mit der Eingangswelle des Lenkgetriebes verbunden ist. Neben der serienmäßigen Zweikreisbremsanlage ein Kriterium, das für den 68er spricht. Das Zerlegen des Lenkgetriebes ist nichts für Anfänger. Ohne Werkstatthandbuch geht nichts. Da ich niemanden ermuntern will, diese Arbeiten an einem sicherheitskritischen Bauteil "mal eben" in Angriff zu nehmen, beschränke ich mich hier auf Bilder, die einen Eindruck vom Umfang der Arbeiten und von einigen Schwachstellen geben sollen. Auf dem folgenden Bild ist das
Lenkgetriebe bereits ausgebaut und gereinigt. Nächstes Bild: (1):
Hardyscheibe, Folgendes Bild: Vor dem Abnehmen des Deckels die Einstellung der Lenksegment-Einstellschraube messen und notieren zur Grundeinstellung vor dem späteren Zusammenbau. Nächstes Bild: der Deckel ist ab und
zusammen mit der Ausgangwelle nach oben entnommen. Hier sieht man die zwei
Nadellager der Ausgangswelle (1) und das Zahnsegment das mit dem Kugelumlauf auf
der Eingangswelle gelagert ist. Hier greift das Zahnsegment der Ausgangswelle
ein. Die Nadellager und deren Laufflächen auf der Ausgangswelle waren OK. Auszutauschen war lediglich der Simmerring bzw. Radialwellendichtring (Pfeil)
Wenn man Pech hat, ist das Lenkgetriebe irreparabel. Die Lagerkugeln der Eingangswelle laufen direkt auf der Welle. Wenn diese Laufflächen (z. B. durch falsche Lagervorspannung oder fehlende Schmierung) beschädigt sind, lohnt sich eine Reparatur nicht. Das folgende Foto stammt von einem 1967er Lenkgetriebe mit langem Schaft, das mal auf meiner Werkbank lag - und das ich gleich als hoffnungslosen Fall wieder zumachen konnte.
Zum Glück war bei Eckhards Lenkgetriebe alles OK. Auf dem nächsten Bild habe ich die Eingangswelle samt Kugelumlauf und "Einstelldeckel" entnommen. Der Pfeil zeigt auf die Lagerschale des hinteren Axial-Kugellagers der Eingangswelle. Diese Lagerschale sitzt gerne locker im Gehäuse und dreht sich mit. Das darf nicht sein. Das Werkstatthandbuch empfiehlt, das Gehäuse in diesem Fall auszutauschen, damit die ordnungsgemäße Passung wiederhergestellt wird. Diese Gehäuse sind leider nicht mehr lieferbar. In diesem Fall sollte man auf ein neues Lenkgetriebe von Flaming River zurückgreifen. Von Versuchen, den Lagerring mit Loctite oder Körnerschlägen im Gehäuse wieder zu fixieren, rate ich ab. Immerhin geht es hier um die Sicherheit - auch die der anderen Verkehrsteilnehmer. Nachdem ich nach Anleitung des Werkstatthandbuchs noch die Kugelführungen abgenommen, die 62 Lagerkugeln nach Beschädigungen oder "flachen Stellen" abgesucht und wieder sorgfältig und vollzählig (!) montiert hatte, konnte es ans Reinigen, Fetten und Zusammenbauen gehen. Die notwendigen Zutaten sieht man auf dem folgenden Bild. Die Flüssigkeit aus Krombach braucht man nicht unbedingt, erleichtert den Job aber ungemein wenn es ans Bestücken der Nadellager mit ihren jeweils 41 Lagernadeln geht... Dazu habe ich die äußeren "Lagerringe" der Nadellager mit MoS2-Fett eingeschmiert und die Lagernadeln einzeln "reingeklebt": Bei der Montage der Welle darauf achten, dass keine Nadel rausfällt. Zuvor sollte man noch das Spiel zwischen dem Kugelkopf der Lenksegment-Einstellschraube und der Welle messen, wie auf dem folgenden Bild zu sehen. ein 0,05 Blatt sollte gerade noch so dazwischengleiten: Der Zusammenbau und die Justierung erfolgt wieder nach Werkstatthandbuch (in deutscher Fassung beim First Mustang Club of Germany zu erhalten). Die Schmierung besorgt ein Fließfett, das ich mir mit einer Mischung aus Getriebeöl und MoS2-Langzeitfett vom Baumarkt selbst angemischt habe. Fertiges Lenkgetriebe (Hardyscheibe wird noch ersetzt): Weitere Bilder finden Sie in den Fotoalben ! |
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