Ford Mustang 1968 Coupé - Das Eckhard-Projekt !

Kauf 

Der Mustang-Virus erwischte mich bereits in den neunziger Jahren. Zwei 1968er Cabrios und ein 68er Fastback gingen durch meine Garage. Zwei davon hatten eine Vollrestaurierung nötig. Falls es jemanden interessiert: hier ist die Seite dazu.

Lange Zeit standen dann andere Einflüsse im Vordergrund: berufliche Veränderungen, Hausverkauf, Umzug, Neubau etc. unterdrückten die V-8 Leidenschaft erfolgreich. Bis im Sommer 2004 das Bollern von etlichen V-8 beim Big Bumper Meet in Oldenburg ein Wiederaufflammen der alten Leidenschaft auslöste. Seitdem habe ich die Lage sondiert: 

  • Die Preise für Mustangs der ersten Generation (1964 bis 1973) hatten sich seit Ende der neunziger Jahre schlicht verdoppelt (DM=Euro wieder mal ;-) und sie steigen weiter . . . 

  • Die Preise für Ersatzteile sind zumindest in den USA sehr stabil und damit unverändert preiswert geblieben. Weiterhin sind fast alle Ersatzteile für die Mustangs der ersten Generation problemlos verfügbar - wenn auch im Zuge der Globalisierung die Qualität arg leidet. 

  • Die Informationsbeschaffung  ist durch das Internet, Webshops, Kreditkarten und Foren wie www.dr-mustang.com wesentlich einfacher geworden. In den neunziger Jahren musste man noch per Fax in den USA bestellen und bei Problemen dort anrufen.

Aufgrund der Erfahrungen aus meinen bisherigen Restaurierungen wollte ich unbedingt ein Fahrzeug mit einer gesunden Karosserie. Bei meinem Anspruch auf Perfektion war mir klar, dass ich den Rest ohnehin erneuern würde. Somit war es egal, ob die Sitzbezüge nur einen Riss hatten oder in Fetzen hingen, ob die Stoßstangen nur blinde Stellen im Chrom hatten oder komplett verbeult waren. Nur unverbastelt und vom Blech her solide sollte das Auto sein. Ein hoher Anspruch bei Fahrzeugen, die über 40 Jahre auf dem Buckel haben. 

Ich wollte die Hoffnung schon aufgeben, aber dann sah ich ....

Das Angebot von Ford Krause in Petershagen

Daten: Gebrauchtfahrzeug, - Oldtimer, 79.413 km
165 kW (224 PS), Automatik,
EZ: 07/68,
2/3 Türen
EUR 6.950 MwSt. ausweisbar
Beschreibung: zum Restaurieren, Kalifornienimport, BlackPlate, Servolenkung, 2KreisBremse, Lederdach, rostfrei, unfallfrei, fahrbar, Tachostand in mls, verzollt in die EU, we pay tax for the EU- Nations, eingebaute Neuteile: Kraftstofftank, Benzinpumpe, Kühler- und Bremsschläuche, muss komplett restauriert werden.
Fotos:

 Hier nun die Eindrücke von der Besichtigung (die kleinen Bilder zum Vergrößern anklicken!):

Der Wagen stand bei Ford Krause in Petershagen, ca. 150 km von hier. Der Hinweis auf "Black Plate" war verlockend - das sprach dafür, dass der Mustang sein Leben lang im normalerweise sonnigen Kalifornien zugelassen war. 

WTA 498 California Black Plate

Ein schwarzes Nummernschild ist natürlich kein mysteriöser Rostschutz und auch keine Garantie für eine rostfreie Karosserie, aber immerhin ein Mut machendes Indiz. Ich rief die Fa. Krause an und vereinbarte einen Besichtigungstermin für den 07.01.06. Der Wagen wurde auf eine Hebebühne gefahren und offenbarte auf den ersten Blick einen ungepflegten, aber ehrlichen Unterboden, der nicht unter Schichten von Unterbodenschutzmasse verborgen war. Der Juniorchef drückte mir noch eine Werkstattlampe in die Hand und ließ mich dann dankenswerterweise mit dem Pony allein. Über eine Stunde stocherte ich herum, dekodierte das Schildchen mit den Angaben zur Originalausstattung und machte Notizen und Fotos. 

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Dieser Himmel muss neu
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Lenkrad mit Rissen - 
aber es soll ohnehin einem
Grant-Holzlenkrad weichen.
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Die Karosserie entpuppte sich tatsächlich als sehr solide. Weder die Radläufe noch die Türfalze und -ecken wiesen erkennbare Korrosion auf. Die Längsträger vorn und hinten sowie die Türschweller waren ebenfalls gerade und rostfrei. Ich habe keine Blechüberlappung gefunden, die der Rost auseinander gedrückt hätte. Alles wie am ersten Tag. Die Bodenbleche und Torque Boxes machten von unten ebenfalls einen guten Eindruck. Scheibenrahmen und Regenrinnen sind am Mustang gern marode - aber nicht hier. Ein California Black Plate car eben wie man es sich erhofft. 

Das Vinyldach war teilweise lose und leicht unterrostet, aber die Blechsubstanz des Dachs schien noch brauchbar zu sein. Den Zustand des "Frischluftkastens" (cowl vents) konnte ich nicht abschließend beurteilen, aber da der Wagen ohnehin komplett zerlegt werden sollte, fiel eine eventuelle Reparatur nicht so sehr ins Gewicht. Über "Flugrost" hinausgehende Korrosion fand ich nur am rechten Kofferraumboden und an der Endspitze rechts. Diese Partien waren noch nicht durchgerostet, aber partiell deutlich in der Blechstärke reduziert. Auf jeden Fall wertete ich das weder von Aufwand noch von den Kosten der Bleche her als echtes Kaufhindernis.

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Noch mit originalem
Teile-Stempelaufdruck
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Erfreuliche Substanz!
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Kofferraumdeckel noch
mit Originalaufklebern!

Die korrekten Spaltmaße sowie die Tatsache, dass noch der Originalkofferraumdeckel und das Originalblech am Vorderwagen verbaut waren (erkennbar am eingeprägten Datumscode) weisen darauf hin, dass der Wagen in den 38 Jahren seiner Pflichterfüllung keine ungewünschte Kaltverformung erleiden musste. Der Lack war nicht mehr original, uralt und unansehnlich. Wunderbar - immerhin hatte niemand versucht, Mängel durch eine schnelle US-Verkaufslackierung zu vertuschen.

Erfreulich war, dass noch das Original-Luftfiltergehäuse auf dem originalen Autolite 2100-Zweifachvergaser thronte. Der Motor lief bemerkenswert ruhig. Das Automatikgetriebe war, wie es sich für ein C-4 gehört, stark verölt aber einsatzbereit. Tank, Benzin- und Wasserpumpe sowie Teile der Bremsanlage waren neu. Der Mustang machte einen gut gewarteten Eindruck. Bis auf die (immerhin schicken und zeitgenössischen Ford-) Magnum 500 Felgen war die Originalausstattung erhalten geblieben.

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Die Ausstattung mit dem "kleinen" 4,7 Ltr.V-8, Automatik und Servolenkung erfüllte meine "must-have"-Kriterien.  Bei der Auslieferung hatte der Mustang eine dunkelgrüne Metalliclackierung (highland green), ein helles Vinyldach und eine dunkelbeigefarbene (saddle) Innenausstattung. Hinreißend. Genau so hätte ich mir den Mustang 1968 auch bestellt. Hätte vielleicht noch ein paar Dollar für die Haubenblinker locker gemacht. Nun ja - das wäre nur "nice to have". 

Man ahnt - ich war hin und weg. Der Sound des V8 tat ebenfalls Wirkung. Die wichtigste Regel in solchen Fällen: einen Bekannten dabei haben, der den advocatus diaboli spielt - oder mindestens eine Nacht drüber schlafen. Geschlafen habe ich nicht viel, sondern mir statt dessen den aktuelle Teilekataloge aus dem Web geladen und hin und her kalkuliert. In den Folgetagen habe ich mit meiner Ehefrau und Herrn Krause nachverhandelt - und das Pony schließlich gekauft. Um den Wagen so schnell wie möglich aus dem Petershagener Regen zu bekommen, vereinbarte ich schnell einen Abholtermin. Vielen Dank noch einmal an Volkmar von www.us-mailbox.de für die Bereitstellung seines 7er BMW als Zugfahrzeug und einer Halle zum trockenen Unterstellen.

Bilder vom Abholen:

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Endlich im Trockenen!
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Mustang V8 und Porsche
Diesel - Sportler unter sich!


Von einem "Blindkauf" bei ebay USA kann ich nur abraten. Schauen Sie sich lieber Fahrzeuge an, die schon in Deutschland stehen! Falls es unbedingt ein Eigenimport aus den USA sein muss: es gibt Unternehmen, die ein Fahrzeug in den USA begutachten!

Wie ging es mit "Eckhard" weiter? Sh. "Restaurierung"