Die Oldenburger Ideenbörse -
Ventilschaftdichtungen beim 289/302 tauschen ohne Zylinderkopfausbau
Bei allen Arbeiten sollte man nach der
erhältlichen Fachliteratur vorgehen!
Die US-Ford Motoren der
Sechziger Jahre hatten sogenannte "Umbrella Seals" als
Ventilschaftdichtungen. Diese schirmähnlichen Kunststoffteile werden auf die
Ventilschäfte gesteckt und sorgen dafür, dass nicht zu viel Öl durch die
Ventilführungen entweicht. Mit der Zeit werden sie spröde und zerlegen sich in
ihre Einzelteile. Dann geht der Ölverbrauch in die Höhe und es ist an der Zeit
für einen Austausch. Sofern
man den Zylinderkopf ohnehin ausbauen muss, um neue Ventile und ggf. Ventilführungen einzubauen, werden die Ventilfedern mit einem handelsüblichen Spanner
zusammengepresst. Hier ein entsprechendes Werkzeug von Hazet:
Das
Werkzeug stützt sich auf der Brennraum-Seite auf dem Ventilteller ab. Auf dem
folgenden Bild sieht man, wie die Ventilfeder komprimiert wird:
Nun
kann man die beiden Keile herausnehmen, das Werkzeug wieder entspannen und die
Einzelteile (Ventil, Keile, Ventilschaftdichtung, Feder etc.) herausnehmen:
So
weit, so gut. Nur wie verfährt man, wenn der Zylinderkopf nicht wegen anderer
Defekte ausgebaut werden muss? Das Problem besteht darin, das Ventil oben zu
halten, während man die Ventilfedern komprimiert. Der gängige Workaround
besteht darin, durch das Zündkerzenloch eine lange Kordel o.ä. einzufädeln
(ein Ende muss raushängen, um das Teil später wieder herauszuholen), dann
vorsichtig den Kolben in Richtung oberen Totpunkt (OT) zu drehen bis die Kordel
gegen das Ventil stößt und dann mit zwei Schraubendrehern oder ähnlichem
Werkzeug die Ventilfeder nach unten zu drücken. Rutscht man dabei ab, fliegen
evtl. Werkzeugteile oder die Ventilschaftkeile durch die Gegend und
schlimmstenfalls verletzt man sich bei der Aktion. Ein
Mitglied des Oldenburger Stammtisches hat sich Gedanken gemacht, wie das sauber,
zuverlässig und gefahrlos geht. Auf dem folgenden Bild sieht man rechts das
oben erwähnte Tool von Hazet, links das selbstgebaute Werkzeug, um bei
eingebautem Zylinderkopf das Ventil nach unten zu drücken.
Das
Werkzeug besteht aus einstellbaren Elementen, die man im Baumarkt bekommt, z.B.
aus dem Zaunbauzubehör. Dazu benötigt man ein kleines Flacheisen für die
Aufnahme von zwei Schrauben, die links und rechts die Ventilfeder
herunterdrücken und ein längeres Flacheisen als Hebel. Dieses Werkzeug ist,
sofern man es entsprechend nachbaut, sehr flexibel und kann auf vielen
verschiedenen Motoren eingesetzt werden. Zunächst
muss man dafür sorgen, dass das Ventil oben gehalten wird. Statt der bereits
erwähnten Kordel kann man - sofern man noch die großen Zündkerzengewinde der
alten Motoren hat - auch einen kleinen Ringschlüssel nehmen und so in den
Brennraum halten. Dann den Motor LANGSAM und PER HAND in
Richtung OT drehen, bis der Kolben mit den Schlüssel dazwischen gegen das
Ventil stößt: Man
kann den Schlüssel auch so wie auf dem folgenden Bild halten, falls dies
günstiger ist: Das
selbst gebaute Werkzeug wird nun in einem Gewinde der Ventildeckelschrauben mit
dem Motor verbunden und wie folgt angesetzt:
Mit
dem Hebel wird die Ventilfeder dann komprimiert, dann entnimmt man die Keile -
und schon liegt die Ventilschaftdichtung frei:
Viel
Spaß beim Nachbauen!
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