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Ford Mustang 1968 Coupé - Ausbau HinterachseBevor wir die Hinterachse ausbauen können, müssen alle Anbauteile entfernt werden, welche die Achse mit dem restlichen Fahrzeug verbinden. Die Karosse ist natürlich hinten aufgebockt. Die Kardanwelle haben wir schon in einem anderen Stadium ausgebaut. Kümmern wir uns also um die Bremsen: Nach dem Abschrauben der Räder kann man die Bremstrommeln normalerweise per Hand abziehen (Handbremse natürlich lösen ;-) Einige Modelle haben sog. "tinnermans" als blecherne Sicherungselemente, die die Trommeln halten. Man sollte für diese Arbeiten ein Werkstatthandbuch (shop manual) haben, die Einbaulage der Einzelteile dokumentieren oder aussagekräftige Fotos machen. Federn etc entfernen. ACHTUNG: die Bremsnachstellung ist NICHT zwischen den beiden Seiten austauschbar. Ohnehin sollte man die Teile der beiden Bremsen nicht in einen großen Karton werfen, sondern getrennt voneinander aufbewahren. Teile für die linke Seite (LH, Fahrerseite) sind mit einem "L" gekennzeichnet: Noch ein Tipp für die Montage: die Bremsbacken mit den kurzen Belägen werden in Fahrtrichtung vorn montiert, die mit den längeren Bremsbelägen hinten! Die Bremsennachstellung für die rechte (Beifahrer-) Seite sind logischerweise mit einem "R" gekennzeichnet. Auf dem folgenden Bild sieht man ein gutes Beispiel für Ami-Pfusch. Radbremszylinder, Bremsbeläge und sonstige Hardware sind kürzlich erneuert worden - leider hat man den undichten Simmerring der rechten Achswelle übersehen. Folge: Bremse verölt, Beläge müssen neu ... Für die Andruckfedern der Bremsbacken gibt es prima Spezialwerkzeug, aber eine mit Gefühl geführte Gripzange bzw. Kombizange tut's auch. Damit die Scheibe über der Feder am Rand greifen, leicht runterdrücken und um 90 Grad drehen, evtl. den Stift von hinten festhalten, damit er sich dabei nicht mitdreht. Nun kann man Scheibe, Feder und Stift entnehmen, die Bremsbacke hängt frei. Nächste Aktion: Bremsbacke vom Handbremsseil lösen. Dazu die Feder über dem Seil etwas spannen und den Nippel des Seils aus dem Hebel rausziehen (Pfeil). ==> Die Betätigungshebel müssen von den Bremsbacken müssen gut aufbewahrt werden! Bei neuen Bremsbacken sind sie nicht dabei!!! Der Handbremsseilzug hängt nun noch in der Bremsankerplatte fest. Nach außen gespreizte "Spreizfedern" (Pfeil) hintern uns daran, den Zug nach hinten aus der Bremsankerplatte zu ziehen. Zur Verdeutlichung ein Foto des bereits ausgebauten Handbremszuges: Will man den Zug ausbauen, muss man die Federn zunächst zusammendrücken, damit sie durch das Loch in der Bremsankerplatte passen. Hier ist die Kombizange überfordert, weil man damit nicht mehr als zwei der Federn gleichzeitig zusammendrücken kann: Begeben wir uns also mutig zur untersten Stufe des Improvisationswerkzeugkastens. Ein Stück Draht um die Federn schlingen und zusammenzwirbeln: die Federn liegen eng an und der Handbremszug lässt sich ohne Murren durch die Bremsankerplatte ziehen: Als nächstes entfernen wir den Entlüftungsschlauch (1) und die Stoßdämpfer (2). Die Muttern der Bremsleitungen sind meistens ziemlich festgegammelt. Wer nicht im Besitz eines hochwertigen Bremsleitungsschlüssels ist, sollte die übliche Murkserei mit durch Maulschlüssel rundgedrehten Muttern auslassen und gleich zur guten alten Gripzange greifen. Mit ordentlich Druck angesetzt, hat sie mich noch nie enttäuscht. Wer die Achse (wie ich) gründlich überholen will , kann jetzt auch noch die Bremsleitungen der Radbremszylinder entfernen und die Radbremszylinder abbauen. Nun schrauben wir die acht Muttern der U-förmigen Bügel ab, die den Achskörper an den Blattfedern halten: Die Achse hängt nun frei. Man kann sie zu zweit über die Blattfedern hinweg zur Seite rausziehen. Hat man seitlich keinen Platz in der Garage, löst man die hinteren Blattfedernaufnahmen (shackles), stützt die Achse ab, senkt die Blattfedern nach unten ab und entnimmt die Achse nach hinten. Zum Ausbau der Blattfedern muss man die oben erwähnten shackles abnehmen. So sehen die shackles in ausgebautem Zustand aus: Die Blattfeder wird nun noch vorn mit einer Schraube in einem Gummilager gehalten. Zum Gegenhalten beim Abschrauben entfernt man die Gummiabdeckungen über den Bolzen in den hinteren Längsträgern. Bei Eckhard hatte ich zum erstenmal das Glück, dass sich die Schraube widerstandslos aus dem Gummilager ziehen ließ. Gern rostet die Schraube mit der Metallhülse in dem Gummilager zusammen und meist - falls Rostlöser und Flamme versagen - hilft dann nur noch die große Flex, kühn zwischen Blattfeder und Längsträger geführt, um die Schraube zu durchtrennen... Wie gesagt: bei Eckhard waren solche Brutalitäten nicht erforderlich. Ein Foto von der Aktion habe ich in meinem Freudentaumel nicht gemacht, aber zur Veranschaulichung habe ich ein Bild der Region mit dem dort angeschlagenen Rollgestell (sh. nächstes Kapitel). Das dünne Rohr, durch das die Schraube geht. entspricht normalerweise der inneren Metallhülse des Gummilagers. Das Gummilager (leaf spring front bushing) sieht so aus: Nächster Schritt: Die
Karosse auf ein Rollgestell setzen |
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